Historie Verein Berliner Segler e.V.

19.12.1885

Gründung und Anfangsjahre des Vereins

In der Wassersportzeitschrift „Ahoi“, Jahrgang 1885, ist folgende Notiz zu lesen: „Am 19. Dezember 1885 bildete sich aus der „ Freien Vereinigung der Segelfreunde“ ein neuer Seglerverein – „Verein Berliner Segler“. 

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In den Vorstand wurden gewählt die Herren Paul Schönwald als 1. Vorsitzender, P. Gensch als 2. Vorsitzender, Franz Finger als 1. Schriftwart, Max Küst als 2. Schriftwart, Jössen als Kassenwart und Haglund als Bibliothekar.“

Für die eingetragenen 32 Mitglieder des neuen Vereins gab es damals weder einen einheitlichen Liegeplatz noch ein gemeinsames Bootshaus.
Die Sportkameraden hatten ihr Revier auf dem Rummelsburger See.
Der erste gewählte Vorstand des damaligen Vereins hatte es sicher nicht leicht, den Sportbetrieb zu organisieren.

Im Gründungsjahr bestanden in Berlin schon einige Segelvereine:

– Berliner Segler-Club
– Verein Seglerhaus am Wannsee
– Zeuthener Segler-Verein
– Berliner Jacht-Club
– Segel-Club Tegelsee ( jetzt Spandauer Yachtclub)

Im damaligen Statut des „Vereins Berliner Segler“ wurde festgelegt, dass „ jeder Bürger, ganz gleich welcher Nation, Konfession oder Stellung…“ Mitglied der Sportgemeinschaft werden könne.
Die Aufnahmegebühr betrug zwei Mark und der monatliche Beitrag fünfzig Pfennige. Somit war es auch weniger bemittelten Segelfreunden möglich, in einem organisierten Verein kameradschaftlich Segelsport zu betreiben – im Wettkampf und zur Erholung.

Statut von 1885 Auszug S. 4 „Mitgliedschaft“

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Der Geburtsort des „Verein Berliner Segler
e.V.“ um 1900

1889

„Berliner Wettsegelverband“ wird gegründet

In Opposition zum DSV gründeten der „Berliner Yacht-Club“ ,der „Verein Berliner
Segler“ und der „Zeuthener Segler-Verein“ 1889 den „ Berliner Wettsegelverband“.

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An der Organisation des Segelsports nahm der „Verein Berliner Segler“ aktiv teil.
Als der „Norddeutsche Regattaverein“ Ende 1887 zur Gründung eines deutschen Wettsegelverbandes nach Hamburg einlud, war auch der VBS unter den 12 dort
teilnehmenden Vereinen, vertreten durch den 1.Vorsitzenden, Paul Schönwald.

Der VBS bemühte sich auf mehrheitlichen Wunsch der Sportkameraden um Mitgliedschaft in diesem 1888 gegründeten „Deutschen Segler-Verband“ (DSV).
Da nach Auffassung der Gründer dieses Verbandes nur solche Vereine aufgenommen wurden, deren Mitglieder aus etablierten bürgerlichen Kreisen kamen und nicht aus den gewerblich schaffenden Bevölkerungsschichten, gab es Differenzen. Der Standpunkt des DSV wurde Jahre später revidiert.
Die Mitgliedschaft wurde dem VBS, der sich diesen Vorschriften nicht anpassen konnte, verweigert.
Es gab Auseinandersetzungen unter den Sportkameraden, die bis zu Austritten aus dem Verein und der Gründung des „Segelclub Ahoi“ 1892 in Wendenschloß führten.

In Opposition zum DSV gründeten der „Berliner Yacht-Club“ ,der „Verein Berliner Segler“ und der „Zeuthener Segler-Verein“ 1889 den „ Berliner Wettsegelverband“.
Nach drei Jahren war neue Partnersuche für den VBS aktuell, da sich die beiden anderen bürgerlichen Vereine dem DSV anschlossen.
Der Rummelsburger Segler-Club Fraternitas setze ab 1899 in Partnerschaft mit dem VBS die Tradition des „Berliner Wettsegelverbandes“ fort. In den folgenden Jahren schlossen sich die Grünauer Tourensegler (1898, heute SG Grünau) und der SC Wendenschloß (1903) an.
Allerdings war den Mitgliedern dieses Verbandes die Teilnahme an Regatten, die vom DSV veranstaltet wurden, untersagt.
Unterschiedliche Auffassungen bei vermessungstechnischen Fragen, der Klassifizierung der Boote und Organisationsmängel führten 1909 zum Austritt des VBS aus
dem „Berliner Wettsegelverband“.
Jahre später, nach dem 1. Weltkrieg, trat der „Verein Berliner Segler“ auf Drängen der jüngeren Mitglieder im Oktober 1919 in den „Deutschen Segler-Bund“ ein, da nur
diese Organisation inhaltlich der Tradition des Vereins entsprach.
Zum VBS gehörten zu dieser Zeit 112 Mitglieder, 35 Segelboote und 9 Motorboote.

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Segeln auf dem Rummelsburger See

 

um 1900

Wo wurde damals gesegelt?

Das Wasserrevier, auf dem sich die Boote und Yachten unseres Vereins – oft nur
einfachste Bauart mit selbstgeschneiderten Segeln – damals tummelten, waren der
Rummelsburger See, die Spree und der Müggelsee.

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Liegeplätze im Sommer waren die Liebesinsel, Alte Taverne und Schonert in Stralau.
Der Aktionsradius für die Fahrten u.a. bis nach Köpenick, das noch eine Zugbrücke hatte, war damals aus  Zeitgründen wesentlich geringer als heute, denn ein Wochenende im heutigen Sinne kannte die damalige Generation noch nicht.
Nur Ostern und Pfingsten boten die Möglichkeit zu einen längeren Törn.
Ein Außenborder war Utopie – Motorboote gab es noch nicht.
Der Scharmützelsee galt schon als ein sehr fernes Ziel.

Im Winter wurden die Wasserfahrzeuge bei Ernst in Stralau und bei Hanne an der Treptower Brücke, wo sich das „Deutsche Bad“ befand (heute Anlegestelle der Sternund Kreisschifffahrt,) an Land geholt und gelagert.
Die damals schweren Kielboote mit Innenballast waren nur mit großem Kraftaufwand zu bewegen.
Im Jahre 1892 wurde der Lange See zum Segelrevier des VBS. Die Boote lagen in Karolinenhof.
Bis 1898 waren die Liegeplätze verstreut und nur zu besonderen Anlässen wie An bzw. Absegeln und zu Regatten fand sich die Flotte zusammen.

Der Wunsch nach einem gemeinsamen Ankerplatz erfüllte sich 1899, als ein Mitglied des VBS, Sportkamerad Lorenz, das Restaurant „Waldidyll“ in Schmöckwitz gründete und die Vereinsboote im dazugehörigen kleinen Hafen Liegeplätze bekamen.

Nach ca. drei Jahren wurde der Standort aus verschiedenen Gründen ein weiteres Mal gewechselt und die Boote lagen nun vor dem Restaurant „Seddinsee“, dicht bei der hölzernen Zugbrücke, die damals den Langen See von dem Zeuthener See trennte.
Hier verblieb der Verein bis zum Jahre 1913.

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Die Zugbrücke von Schmöckwitz 

 

23.06.1908

23. Juni 1908 in das Vereinsregister

Wie einer Notiz aus der Zeitschrift „Die Yacht“ von 1908 zu entnehmen ist, wurde der „Verein Berliner Segler“ am 23. Juni 1908 in das Vereinsregister des Königlichen Amtsgerichtes Berlin –Mitte unter der Nr. 857 eingetragen.

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Damit existierte der VBS offiziell als “ eingetragener Verein“. Damaliger Vorsitzender des Vereinsvorstandes war Wilhelm Cluss.

Segeln war zu dieser Zeit ausschließlich eine Domäne der Männer – Frauen konnten nicht Mitglied des Vereins werden, sondern lediglich als „Familienmitglieder“ von ihren Ehemännern in das Vereinsleben einbezogen werden.
Die Mitglieder bekamen Jahreskarten, die Angaben über Veranstaltungen des Vereins, das Verzeichnis der Mitglieder und des Vorstandes sowie der Boote und des Inventars enthielten.
Der damals entworfene Stander des Vereins in Keilform mit den Farben Schwarz-Weiss-Rot ist heute wieder gültig. In den Jahren der Zugehörigkeit des Vereins zur HSG Wissenschaft Karlshorst segelten die Sportkameraden unter grün-weißem Stander.

Verzeichniss der dem Verein angehörenden Boote

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Jahreskarte von 1892

 

Statut von 1898

12.02.1914

12. Februar 1914 Eintragung des Grundstücks in der Fährallee 31 als Besitz des „Verein Berliner Segler“ in das Grundbuch

Der Wassersport entwickelte sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Berlin unter günstigen Bedingungen. Auf neu entstandenen Werften wurden Boote aller Größen und Arten in ständig wachsender Zahl gebaut …

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und die Zunahme der Wassersporttreibenden, und damit der Mitglieder im VBS, ließ die Bootsstände immer knapper werden.Das war Anlass zur Bildung einer Kommission mit der Aufgabe, ein Wassergrundstück zu finden, das für die Einrichtung eines eigenen Bootshauses mit Bootsliegeplätzen geeignet war.

Den damaligen VBS-Mitgliedern Wilhelm Cluss, Julius Mottl, Karl Günther und Max Arnoldi dürfen wir noch heute dankbar sein, dass nach Prüfung vieler Objekte die
Entscheidung für das Grundstück Fährallee 31 hier in Berlin-Rauchfangswerder fiel.
Das Anwesen – eine ehemalige Bootswerft mit einem günstig gelegenen natürlichen Hafen – war für die Zwecke des Vereins wie geschaffen und der Erwerb mit den zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln möglich.
In einer außerordentlichen Hauptversammlung wurde die Annahme des notariellen Kaufangebots beschlossen .
Am 12.Februar 1914 erfolgte die Eintragung in das Grundbuch.
Bis zum Einzug des „Vereins Berliner Segler“ in das eigene Bootshaus im Frühjahr 1914 wurde von den Mitgliedern viel Arbeit geleistet, Zeit und Geld investiert.

Leider konnten sich die Mitglieder nur kurze Zeit an ihrem neuen Seglerheim erfreuen, da der 1. Weltkrieg fast alle sportlichen Aktivitäten zum Erliegen brachte und unter den Sportlern zahlreiche Opfer forderte. Auch der langjährige Vorsitzende des Vorstands, Wilhelm Cluss, fiel an der Front.

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Im Verein Berliner Segler um 1914

 

1918 – 1921

1918 - 1921 Die Zeit nach dem 1. Weltkrieg

Auf der Südseite des Grundstücks erfolgte der Anbau einer geräumigen Sommerveranda (1918 –1921) unter der Leitung des Vorsitzenden Mattheke.

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Sie prägt das Bild des Hafens des VBS bis heute, überstand den Einsturz des Bootsschuppens 1977, wurde im Juli 1983 durch Brandstiftung zerstört und bis zur 100-Jahrfeier des VBS (damals noch HSG Wissenschaft ) wieder aufgebaut.

In den Nachkriegsjahren wurde trotz erheblicher Geld- und Materialmängel durch großes Engagement der Mitglieder, u.a. auch bei der Ablösung einer fälligen Hypothek, der Ausbau des Vereinsheims und der anderen
baulichen Anlagen fortgesetzt.

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Ein großer Bootsschuppen wurde
errichtet, um damit gute Winterstände
zu schaffen.

1921 – 1932

Vielseitig entwickelt sich der Segelsport im VBS

In der Nachkriegszeit schwächten Krisen mit Inflation und steigender Arbeitslosigkeit
die Segelgemeinschaft.

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Aus wirtschaftlicher Not mussten Boote verkauft werden und trotz gegenseitiger Unterstützung konnten einige Segler nicht einmal die Mitgliedschaft aufrecht erhalten.
Trotz aller Schwierigkeiten begann schon in den Zwanziger Jahren im VBS die organisierte Betreuung der Jugend – damals als „Jungmannen “ bezeichnet – in einer
Jugendgruppe. Die im Volksmund bezeichnete „Beckerbucht“ im Zeuthener See erinnert noch heute an den erfolgreichen Jugendobmann des VBS.
Außer Segelsport wurden Laufen, Schwimmen und Wasserball als Ergänzungssportarten in das Training einbezogen. Durch das vielseitige sportliche Angebot
wurden junge Sportler gewonnen und 1923 der bis dahin mit 125 Mitgliedern und einem Bestand von 68 Segelbooten und 6 Motorbooten höchste Stand erreicht.

Bei einem Mehrkampfwettbewerb 1933 in Hamburg errang die Jugendmannschaft des VBS den Ehrenpreis des damaligen Reichspräsidenten Hindenburg.

Freundschaftliche Beziehungen zu anderen Segelvereinen wurden nicht nur in der engeren Nachbarschaft am Zeuthener See gepflegt, sondern auch in anderen
Revieren. So fanden am Teupitzer See zwischen 1930 und 1940 jährlich am Herrentag Regatten mit bis zu 150 Segelbooten statt.
Darunter waren zahlreiche Berliner Starter, so auch von unserem Verein. Die Wanderpreise für die 15 qm Rennjollen 1937 (F. Schröder) und 1938 (W.Schubert) sowie für die 20 qm Jollenkreuzer 1938 (R. Schröder) errangen dabei die Sportkameraden des VBS.
Die Kontakte reichten vom „Segelclub Oberhavel“ über den „Schweriner Segel-Club“ bis zu den „Stettiner Tourenseglern“. Wanderfahrten, gemeinsame Regatten und gegenseitige Besuche knüpften dauerhafte Freundschaften.

Die Mitglieder des VBS beteiligten sich auch sehr erfolgreich an den vom Deutschen Segler-Bund organisierten Regatten.
Die damals neu aufkommenden 20 qm-Wanderjollen – eine gelungene Kombination von Wander- und Regattaboot – wurden auch von mehreren VBS-Sportlern gesegelt und damit 1921 der Bundeswanderpreis errungen.
Alljährlich organisierte der VBS in dieser Klasse Sonderwettfahrten, die neben zahlreichen anderen Veranstaltungen – wie Pokalregatten, Revier- oder Herbstwettfahrten – den kontinuierlichen Sportbetrieb in diesen Jahren zeigen.

Der VBS war u.a. maßgeblich am Zustandekommen der ersten Scharmützelsee –Regatta beteiligt. Neben vielen Siegen und Preisen, die VBS-Sportler auf diesem
Revier errangen, ist besonders der Ehrenpreis der Kurverwaltung Bad Saarow von 1932 hervorzuheben.

Noch besonders zu erwähnen sind die Erfolge von Sportkamerad R. Schröder
– 1932 Bundesmeister in der 15qm-Bundesrennjollenklasse und Sportkamerad W. Steffen
– 1934 „Deutscher Segelmeister“ in der Olympia-Jollen-Klasse.
Diese Bootsklasse ist auch heute noch in unserem Verein mit 6 Booten am stärksten vertreten.

Neben dem Regattasegeln gewann in den 30-iger Jahren auch das Wander- und Langfahrtensegeln (ursprünglich von der Kreuzerabteilung des DSV für den Bereich
See organisiert) auf den Binnenrevieren immer größere Bedeutung.

Jährlich wurde z.B. ein Fahrtenwettbewerb im Segelrevier Berlin-Brandenburg-Magdeburg ausgetragen.
Die Segler des VBS kreuzten in den Brandenburgischen und Mecklenburgischen Gewässern übers Stettiner Haff bis zur Ostsee und nach Rügen sowie bis zu den
dänischen Inseln.

Einer der aktivsten Wandersegler – Sportkamerad Scheibner – besaß den Ehrgeiz, alle zugänglichen Ströme und Flüsse zu befahren. Mit seiner Wanderjolle “Lenrud“ fuhr er u.a. die Elbe nordwärts bis Hamburg und südlich bis nach Böhmen sowie die Oder hinauf bis Breslau.

Der Segelsport ruhte auch im Winter nicht. Bei günstigen Eisverhältnissen wurde auf dem Zeuthener Revier und auf dem Rangsdorfer See das Eissegeln betrieben.

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Die O-Jollen- Segler des VBS gehören heute wie damals zu den aktivsten Regattaseglern

1933

Machtergreifung der Nationalsozialisten

Die Machtergreifung der Nationalsozialisten im Jahr 1933 brachte einschneidende Veränderungen für die Sportvereine.

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Der aus dem Berliner Wettsegelverband hervorgegangene Freie Segler-Verband und der Deutsche Segler-Bund (dem auch der VBS angehörte) wurden aufgelöst.
Die Vereine wurden unter Androhung der Auflösung dem Deutschen Segler-Verband unterstellt, der dem „Nationalsozialistischen Reichsbund für Leibesübungen“
untergeordnet wurde.
Um das Vereinseigentum vor der Überführung in das Eigentum dieses Reichsbundes zu bewahren, „kauften“ alle Mitglieder Hypothekenpfandbriefe, die auf das Bootshaus und die baulichen Anlagen in Rauchfangswerder ausgestellt waren.
Diese „Reprivatisierung“ war vor allem der Weitsicht des damaligen Vorsitzenden Rudolf Metz zu danken.

Hypothekenpfandbrief des Finanzierungsvereins des VBS

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„Kassensturz“ nach dem Verkauf der Pfandbriefe

1935

50-jähriges Vereinsjubiläum 1935

Ein besonderer Höhepunkt war das 50-jährige Vereinsjubiläum 1935. In Vorbereitung auf dieses Fest und das Olympiajahr 1936 gelang es, ……

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die Hafenanlagen zu modernisieren und die Gebäude zu renovieren.

Im Rahmen der Feierlichkeiten veranstaltete der VBS eine Langstreckenwettfahrt bei der über 160 Boote an den Start gingen.

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Programm und Kursblatt der Jubiläumswettfahrt

1945 – 1948

Neubeginn nach dem Kriegsende 1945

Ab 1942/43 wurde das Vereinsheim bis zum Ende des zweiten Weltkrieges als Erholungsheim für Wehrmachtsangehörige genutzt.
Von Zerstörungen blieb das Bootshaus verschont, aber…

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viele Sportkameraden waren gefallen oder wurden durch die Kriegsereignisse in andere Regionen verschlagen.

Nach Kriegsende besetzte zunächst die Roten Armee das Vereinsgrundstück.
Ende der vierziger Jahre wurde es dem Magistrat von Groß-Berlin und dann dem Stadtbezirk Köpenick zur Verwaltung übergeben.

In der damaligen sowjetischen Besatzungszone wurden alle Sportvereine aufgelöst, da sie zwangsläufig dem nationalsozialistischen Reichssportbund angehört hatten.
Aus dem „Verein Berliner Segler“ wurde eine kommunale Sportgruppe der Segler, die sich in Anlehnung an die frühere Bezeichnung „Verein Berliner Sportler“ nannte.

Später wechselte der Name im Zuge der Gründung von Betriebssportgemeinschaften in „BSG Empor Mitte“ und danach kurzzeitig in „DHZ Steine Erden“ (Trägerbetrieb der BSG Empor Mitte).
Vereinsvorsitzender war Erich Jochem, ein Sportkamerad mit antifaschistischer Vergangenheit, der bereits seit Anfang der dreißiger Jahre im Vorstand tätig war und
ab 1943 die Leitung übernahm.
Unter den damaligen Mitgliedern waren viele Einwohner von Rauchfangswerder und „Zugewanderte“ aus anderen Vereinen des Reviers.
Ältere Sportkameraden werden sich noch an Namen wie Margarethe Hildebrandt, Fritz Schmidt, Walter Kindt oder Georg Langbein – unseren späteren langjährigen
Hafenmeister – erinnern.
Quellen belegen, dass schon wieder Ende der vierziger Jahre Regatten gesegelt wurden.

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1952

Die Sportgemeinschaft „HSG Wissenschaft Karlshorst“

Nach Gründung der DDR wurden Grundstück und Bootshaus durch die staatlichen Behörden auf der Enteignungsgrundlage vom 17.Januar 1951 in Volkseigentum überführt.

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Die nunmehr verantwortliche Bootshausverwaltung Berlin- Köpenick setzte ein Heimleiterehepaar zur Pflege und Verwaltung des Objektes ein.

Ab Juli 1952 wurden Sportgemeinschaft und Vereinsobjekt der neu gegründeten Hochschule für Planökonomie in Berlin- Karlshorst als Trägereinrichtung unterstellt
(später Hochschule für Ökonomie „Bruno Leuschner“).
Der Sportverein nannte sich nun:
– Hochschulsportgemeinschaft Wissenschaft Karlshorst – Sektion Segeln – .

Die neue Zugehörigkeit des Vereins, die mit einer Einverständniserklärung der Mitglieder auch formal bestätigt wurde (s.u.), ermöglichte nach den schweren Kriegs bzw. Nachkriegsjahren und bescheidenen Anfängen nun eine kontinuierliche Sportarbeit mit staatlicher Förderung und finanzieller Unterstützung.

Erste Sektionsleiter 1952 waren die Sportkameraden Gralsberg und Bauer. Ab 1955 übernahm unser damaliges Ehrenmitglied Dr. Heinrich Schwarz diese Funktion,
in der er bis 1972 tätig war.
1976 übernahm Dr. Walter Kaczmarczyk nach Dr. Armin Pohl (1972 – 1976) die Funktion des Sektionsleiters. Dank seiner Nachforschungen zur Geschichte des Segelsports konnte der VBS wichtige Informationen im späteren Prozeß um die Rückübertragung des Vereinsgrundstücks erhalten.

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Dr. Heinrich Schwarz (rechts) zusammen mit den Kameraden “Fritze“ Schmidt und „Vater“ Jochem

1953

"Verein Berliner Segler e.V.“ in Westberlin

Für die Sportkameraden aus dem Westteil Berlins wurde es in den fünfziger Jahren durch die politische Situation zwischen den beiden deutschen Staaten zunehmend schwieriger, ….

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an dem gemeinsamen sportlichen und gesellschaftlichen Leben im Verein teilzunehmen.
Viele der Sportkameraden, die ihren Wohnsitz im Westteil der Stadt hatten, überführten ihre Boote in dortige Vereine. Von ihnen wurde 1953 der „Verein Berliner
Segler e.V.“ in Westberlin, Revier Tegeler See, konstituiert und zum Vorsitzenden Erich Jochem gewählt.
Mit dem Bau der Berliner Mauer kam auch für die letzten verbliebenen Westberliner, wie z.B. dem Sportkameraden W. Waschau, der Abschied von Rauchfangswerder.
Die Segler des VBS-West waren als Gastmitglieder u.a. in den Vereinen „Freya“, „Odin“ „Nordstern“ aktiv und zu den sportlichen Erfolgen zählen in den zurückliegenden Jahren solche Titel wie Deutscher Meister und Österreichischer Meister (J. Barth) und Deutscher Vizemeister (W. Waschau) ) in der 20er-
Jollenkreuzer-Klasse sowie Berliner Meister in der 15er-Jollenkreuzer-Klasse (W.Gutschke, A. Schönfelder).

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Protkoll der 1. Mitgliederversammlung 

ab 1954

Regattatätigkeiten

Wichtig war für den VBS, im Breitensport präsent zu sein – z.B. bei solchen Regatten wie der Berliner Mannschaftsmeisterschaft, der 20-Stundenwettfahrt auf dem Müggelsee,…

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der 3-Seen-Wettfahrt in unserem Revier, der Zeuthener Woche oder dem Nebelpokal.
In den zurückliegenden Jahren haben die Segler des VBS in der Regel pro Saison an 20 verschiedenen Regatten teilgenommen.

Erstmals nach Kriegsende nahmen 1954 Jörg Lietzmann und Peter Hartig an den DDR-Meisterschaften in der Piraten-Klasse (Jugend) in Schwerin teil. In den Jahren
1958 bis 1962 wurde Jörg Lietzmann mit seinen „Vorschotern“ Bernd Eisner, Jürgen Lenz, Peter Gehrke Berliner Jugendmeister, DDR-Jugendmeister und später in der Seniorenklasse Berliner Meister und mehrfach DDR-Vizemeister .
Aktiv im Regattasport dieser Zeit waren u.a. auch unsere Vereinsmitglieder Margarethe Schrot, Monika Mojzis und Manfred Schrot in der Piraten-Klasse; Heinz Krüger ( H-Jolle), Heinz Lietzmann ( 15er-Jollenkreuzer) und Walter Waschau (20er-Jollenkreuzer).

Unsere „Atlas“ hat viele Regatten begleitet und wurde oft als Schlepper genutzt!

Diese Tradition konnten die Vereinsmitglieder auch in den späteren Jahren bis in die Gegenwart fortsetzen. Stellvertretend seien hier genannt die Kameraden Heinz
Hollbruch, Bernd Moser und Jürgen Freiheit.

Hervorzuheben sind besonders die Sportkameradinnen Silke Kinner – sie belegte als Vorschoterin in der 470er-Jolle bei den Olympischen Spielen 1988 den siebenten Platz; und natürlich unser „Eigengewächs“ Julia Bleck, die bei unserem langjährigen Jugendobmann Jürgen Legler das „ABC des Segelns“ erlernte und bei der Olympiade 2008 in der Yngling-Crew den hervorragenden 4. Platz erreichte.

Heute segeln sie in nationalen Klassen ( u.a. Pirat ) und sorgen dafür, dass der VBS immer wieder in den vorderen Plätzen der Ergebnislisten „präsent“ ist.

Die traditionelle Krüpelsee-Regatta, jährlich im August, wurde z.B. schon in den sechziger Jahren vom befreundeten Sportverein „WBK Neue Mühle“ – heute SCK – veranstaltet. Segler unseres Vereins nehmen immer an dieser Wettfahrt teil und haben schon manchen Pokal – so auch den  Mannschaftspreis 2008 und 2009 –
errungen.

Neben den Wettfahrten waren gemeinsame Sportfeste, feuchtfröhliche Neptuntaufen oder Sylvesterfeiern Zeichen für ein abwechslungsreiches Vereinsleben.
Die damaligen Heimleiter Georg Huhn mit seiner „Putte“ und später Karl-Heinz Saft mit seiner Inge sorgten mit viel Engagement für das gesamte Sportobjekt und am
Wochenende für das leibliche Wohl der Segler.
Sportkameraden wie Georg Badmeyer, Fritz Schmidt und Klaus Hohensee (Vizeweltmeister FD) unterstützten mit ihren Erfahrungen und technischem Können
die Wettfahrtorganisation.

Ein Höhepunkt war 1965 die Fahrt in die Masuren auf Einladung polnischer Sportkameraden. Gesegelt wurde mit einem 2-mastigen Kutter – etwas schwerfällig, aber dafür absolut sicher. Aus dieser ersten Begegnung mit polnischen Segelkameraden wurde eine langjährige Partnerschaft mit abwechselnden Treffen in unserem Revier oder in den Masuren.

Eigenbau war zu DDR-Zeiten wie in vielen Bereichen auch unter den Seglern üblich. So wurden 1982 in einem Schuppen der Familie Rehberg mit dem Bau von vier
z – Jollen begonnen, die nach vielen aufwendigen Arbeitsstunden und Problemen bei der Materialbeschaffung im April 1986 im Verein getauft wurden.
Die stolzen Erbauer und Besitzer – die Sportkameraden Rehberg, Legler, Noack und Borchard – haben mit diesen schnellen Booten bei vielen Wettfahrten den VBS würdig vertreten. Drei dieser Boote werden jetzt noch im Verein genutzt.

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Die XY- Flotte der damaligen HSG – eine in der DDR weit verbreitete Regattajolle

 

 

ab 1957

Traditionsreiches Fahrtensegeln

Am Wettbewerb zwischen Wander- und Langfahrtseglern – ab 1955 auf Initiative des damaligen Bezirksfachausschusses Potsdam der Sektion Segeln wieder organisiert und erstmals 1957 für alle Bezirke der DDR ausgeschrieben – …

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beteiligten sich von Anfang an unsere langjährigen Vereinsmitglieder Rudolf und Irma Gurnau, Erika und Horst Mädicke sowie Georg und Margarete Badmeyer .- um nur einige zu nennen.
Pfingstreffen am Scharmützelsee, gemeinsame Urlaubsfahrten und zentrale Fahrtenseglertreffen im Berliner oder Brandenburger Segelrevier sind auch heute noch
Höhepunkte im Vereinsleben.
Große Verdienste hat sich dabei unser langjähriger  Fahrtenobmann Dr. Werner Schönborn erworben und unser Sportkamerad Dr. Uwe Karsch setzt das jetzt fort.

Segeln auf der Müritz – lange Schläge, ein Hauch von Seesegeln…

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ab 1959

Studentensport

Dem Charakter der Hochschulsportgemeinschaft entsprechend, wurde verstärkt das studentische Segeln gefördert, aber auch das Vereinsgelände und die Einrichtungen wurden weiter gestaltet.

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Der Segelverein lebte in diesen Jahren wieder auf.
Viele neue Mitglieder wurden unter den Studenten gewonnen, die auf Piraten und Jugendjollen segelten – Boote, die der Verein vom Berliner Magistrat und aus
Lotteriegeldern erhielt.
Unter der Obhut eines unserer erfahrensten Segler – „Orje“ Badmeyer – erlernten die Neuankömmlinge in Theorie und Praxis das „ABC des Segelns“!
Damals begann auch die Partnerschaft mit den Segelsportgemeinschaften verschiedener Hochschulen, wie z. B. dem Segelverein der Universität Greifswald, mit
dem der erste Vergleichskampf 1959 ausgetragen wurde.

In der Folgezeit wurden die Vergleichskämpfe auf dem Zeuthener Revier oder dem Greifswalder Bodden organisiert.
Seit Mitte der 60er Jahre wurden auch regelmässig Studentenmeisterschaften im Segeln, erst in der Piraten-Klasse, später in der XY-Klasse, organisiert. Auch hier
engagierten wir uns von Beginn an.

Teilnehmer am Hochschulvergleichskampf 1965
in Greifswald

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In dieser Zeit entstanden die engen kameradschaftlichen Verbindungen zum heutigen ASV Greifswald, die jetzt seit über 50 Jahren bestehen. Jährlich werden die VBS-Segler im September zur Fahrt über den Greifswalder Bodden eingeladen. Unsere Kinder- und Jugendgruppe und der Seglernachwuchs der Greifswalder führen mit gemeinsamen Trainingslagern in den Sommerferien diese schöne Tradition weiter.

Vergleichswettkämpfe wurden auch mit Segelsportlern der Universitäten bzw. Hochschulen von Rostock, Potsdam, Leipzig und Dresden organisiert.
Sportkameraden wie Berthold Thoms, Christian Berndt, Gerhard Heyner, Günther Opitz und Horst Dietz – um nur einige der damaligen Studenten zu nennen – gehörten zu den Aktivsten.

Unsere Seglerinnen Sylvia Krüger und Astrid Lembke
erkämpften 1977 bei den Studentenmeisterschaften
vor Warnemünde den Titel in der Ixylon-Klasse.

1979

1. Kehrausregatta für XY- und z-Jollen

Wir können auf eine lange Tradition als Ausrichter von Regatten verweisen.

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Noch bis 1990 war der VBS an der Organisation und Wettfahrtleitung der jährlich stattfindenden Studentenmeisterschaften sowie Kinder- und Jugendspartakiaden
führend beteiligt.
Im Jahr 2010 veranstaltete der VBS zum 31. Mal die von uns aus der Taufe gehobene Kehrausregatta für XY- und z-Jollen.

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Das Regattafeld der Kehrausregatta 1982

1983

Brandstiftung im VBS

Durch Brandstiftung wurde 1983 das Bootshaus des VBS schwer in Mitleidenschaft gezogen. Die Veranda brannte bis auf die Grundmauern nieder.

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Ein Übergreifen des Feuers auf die anderen Anlagen und die im Hafen liegenden Boote konnte durch den sofortigen Einsatz anwesender Sportkameraden und das
damalige Heimleiterehepaar Inge und Karl-Heinz Saft verhindert werden.

Verkohlte Ãœberreste der Veranda

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Nahezu 2.000 Arbeitsstunden wurden beim Aufräumen, Schachten, Betonieren und  bei Erdarbeiten von den Sportkameraden geleistet.

Ein Projektierungsteam unter Leitung unserer Sportkameradin Christa Rehberg erarbeitete nach dem historischen Vorbild die Unterlagen für den Wiederaufbau der Veranda. Materielle und finanzielle Hilfe kam von Betrieben und dem Stadtbezirk Köpenick.
Im Oktober 1984 konnte bereits das Richtfest gefeiert werden und pünktlich zum 100-jährigen Vereinsjubiläum war die neue Veranda fertig.

Richtfest für die neue Veranda

15.06.1985

Der 100. Jahrestag der Gründung des VBS

Der 100. Jahrestag der Gründung des VBS wurde in Ost und West würdig begangen.
Am 15. Juni 1985 lud man in Rauchfangswerder alle Gäste zu einer zünftigen Wettfahrt ein…

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180 Boote ( darunter unter anderem 39 20er-Jollenkreuzer und 56 15er- Jollenkreuzer! ) segelten vom Zeuthener See in Richtung Krossinsee, als Rasmus große Stunde schlug!
Sturmartige, unangenehm die Richtung wechselnde Gewitterböen fielen über das Regattafeld her. Unter den ersten Opfern waren die Jollen, gefolgt von vielen
Jollenkreuzern. Ein 20er Stahljollenkreuzer konnte nur mit Hilfe zweier Rettungsboote des WRD vor dem Sinken bewahrt werden.
Der Wettfahrtleiter – unser Sportkamerad Peter Hartig – brach die Regatta ab, um noch Schlimmeres zu verhindern. Sicherungsboote und zahlreiche Helfer hatten bis in die Dunkelheit zu tun, um Boote und Besatzungen in den Hafen zu bringen, es gab glücklicherweise keine Personenschäden.
Trotz allem war die Stimmung nicht getrübt und die abendliche Feier ließ die Strapazen vergessen.

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Zum Start war die Welt noch in Ordnung…..

07.12.1991

Die Wiedervereinigung des VBS

Mit dem Fall der Mauer entstand für den Verein eine neue Situation. Die Hochschule für Ökonomie – Träger der Sektion Segeln – wurde „abgewickelt“.

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Es gab die Hochschulsportgemeinschaft nicht mehr, aber die Mitglieder waren entschlossen, ihren Verein zu erhalten.
So wurde aus der HSG Wissenschaft Karlshorst der „Verein Berliner Segler 1885“.
In Westberlin gab es aber den von ehemaligen Mitgliedern des VBS vor dem Mauerbau gegründeten „Verein Berliner Segle e.V.“, der kein eigenes Grundstück
besaß. In der Hoffnung, dass die Teilung Deutschlands nicht von Dauer sein würde, hatte der Verein sich nicht nach dem Entschädigungsgesetz finanziell entschädigen lassen.
Die Euphorie der ersten Begegnung der Mitglieder beider Vereine war groß.
Doch bald kam die Ernüchterung. 29 Jahre Trennung – viele Kameraden auf beiden Seiten waren neu und kannten sich nicht, gegenteilige Anschauungen prallten
aufeinander. In der Folgezeit führten die Vorstände beider Vereine viele Gespräche über die zukünftige Entwicklung. Als vernünftiger Weg wurde schließlich die
Zusammenführung beider Vereine unter dem Stander des Vereins Berliner Segler e.V. gewählt.

In einer gemeinsamen Mitgliederversammlung des „Vereins Berliner Segler e.V.“ und des „Vereins Berliner Segler 1885“ in Berlin-Rauchfangswerder erfolgte dann am 7. Dezember 1991 die Wiedervereinigung zum „Verein Berliner Segler e.V.“

Vor dem neu gewählten Vorstand des Vereins mit dem ersten Vorsitzenden Dr. Walter Kaczmarczyk (vorm. VBS 1885-Ost) und den stellvertretenden Vorsitzenden Peter Hartig und Dr. H.J. Möller (vorm. VBS-West). stand vor allem die Aufgabe, die Rückübertragung des Vereinsgrundstückes an den VBS auf dem Rechtswege zu
erreichen.
In einem vom VBS gegen das „Landesamt zur Regelung offener Vermögensfragen“ durch alle Instanzen über mehrere Jahre geführten Musterprozess konnte der VBS am 10. Juni 1996 per Gerichtsurteil sein Grundstück zurück erhalten.
Großer Dank an dieser Stelle dem Deutschen Seglerverband, dem Berliner Seglerverband und Landessportbund für die weitreichende Unterstützung bei der Führung dieses langwierigen Prozesses.
Nach der Neuwahl des Vorstandes 1994 hat unser Sportkamerad Peter Hartig (Vorsitzender des VBS von 1994 bis 2005) mit viel Engagement den Anspruch
unseres Vereins vertreten.

Heute (2010) zählt unser Verein 145 Mitglieder, darunter 20 Kinder und Jugendliche. Der Hafen ist zu 80% ausgelastet, bietet jedoch Platz für große und kleine Boote,
sowie Landliegeplätze für Jollen.

Unser Vorsitzender ist seit 2005 der Sportkamerad Rainer Borchard.
Interessenten am Segelsport, die im Verein Mitglied werden möchten und die den gemeinsamen Sport und die Geselligkeit lieben, sind bei uns herzlich willkommen.

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1993

Ein Höhepunkt des Kinder- und Jugendtrainings

Das gemeinsame Trainingslager der  VBS mit dem ASV Greifswald. Die Idee dazu wurde 1993 von den damaligen Jugendobleuten Jürgen Legler (VBS) und Dirk Brandenburg (ASV Greifswald) geboren und mit viel Engagement in die Tat umgesetzt.

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Der Kinder- und Jugendsport spielt in unserem Verein eine große Rolle, denn schließlich sind es unsere Kinder und Jugendlichen, die einmal die Tradition des
Segelsports fortsetzen werden.
1965 wurde in einem Keller in Treptow der erste sektionseigene Cadet gebaut, mit dem dann 1967 erstmals Kinder zur Meisterschaft fuhren.
1974 erfolgte der Eigenbau des ersten Optimisten, diesmal in einem Köpenicker Keller. Die Enkelkinder der Erbauer segeln noch bis heute auf diesem Optimisten.

Im Laufe der Jahre wurden weitere Kinder- und Jugendboote angeschafft und damit für den Seglernachwuchs ausreichende Trainingsmöglichkeiten geschaffen.

Unter der Leitung unseres langjährigen Jugendobmannes Jürgen Legler entwickelte sich manches Talent .
Unsere erfolgreichste Nachwuchsseglerin Julia Bleck, die bei den Olympischen Spielen 2008 vor der chinesischen Küste in der Klasse Yngling mit Ulrike Schümann
und Ute Höpfner den 4.Platz errang, gehörte damals zu unseren kleinen Opti-Seglern.

Gegenwärtig (2010)  stehen 15 Optimisten, drei 420er und vier Laserjollen für den Kinder und Jugendbereich zur Verfügung, dazu drei Motorboote zur Absicherung des Trainings- und Regattabetriebes.
Höhepunkt ist das jährliche Sommertrainingslager. Die Idee dazu wurde 1993 von den damaligen Jugendobleuten Jürgen Legler (VBS) und Dirk Brandenburg (ASV Greifswald) geboren und mit viel Engagement in die Tat umgesetzt.
In diesem Jahr (2010) traf man sich zum nunmehr 17. Mal im VBS, um gemeinsam zu trainieren und vor allem auch Spass zu haben. Besonders bemerkenswert ist, dass es die Eltern und Großeltern sind, die für dieses Trainingslager ihren Urlaub und ihre Freizeit „opfern“ um die gesamte Organisation in Eigenregie zu tragen; ob es das Training, die Verpflegung oder die Freizeitgestaltung sind.

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27.06.1996

Der VBS wieder Eigentümer seines Grundstückes

Der Verein wird wieder rechtmäßiger Eigentümer seines Grundstückes in Rauchfangswerder.

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1997

Erneuerung der Steganlage

Durch die Erneuerung der Steganlage entstehen insgesamt 54 Wasserliegeplätze für Jollen, Jollenkreuzer bzw Jachten bis maximal 29 Fuss Länge.

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12.10.2010

125 Jahre Verein Berliner Segler

125 Jahre Verein Berliner Segler wird auf dem Vereinsgelände in Berlin-Rauchfangswerder gefeiert.

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Geleitwort des Vorsitzenden des Vereins Berliner Segler e.V.

125 Jahre Verein Berliner Segler, das sind einhundertfünfundzwanzig Jahre deutsche Geschichte im täglichen Leben. Das sind viele Jahre Aufbauarbeit, sportliche und auch gesellige Ereignisse, Engagement im Ehrenamt, persönlicher Einsatz für die Gemeinschaft. Das sind vor allem Kameradschaft und gemeinsame Erlebnisse im Regatta- und Fahrtensport.

Diese 125 Jahre bescherten den Vereinsmitgliedern viele Erfolge. So fand man nach fast dreißig Jahren „Wanderschaft“ vom Rummelsburger See bis zum Zeuthener See endlich 1914 in Rauchfangswerder ein Domizil, das mit viel Enthusiasmus zur Heimstatt des Vereins ausgebaut wurde.

Aber: die Kameradinnen und Kameraden durchlebten und meisterten auch viele Tiefen der Geschichte, die natürlich auch im Verein tiefe Spuren hinterließen.
Die zwei Weltkriege mit ihren wirtschaftlichen und politischen Folgen, die Teilung Deutschlands, die auch die Teilung des Vereins zur Folge hatte, stellten die
Vereinsmitglieder vor große Bewährungsproben. In all diesen Situationen bewährte sich die Gemeinschaft. Es war vor allem die Freude am Segeln, der Gemeinschaftsgeist – das füreinander Eintreten und da sein – was den Verein durch alle „Unwetter“ führte.

Mit dieser Festschrift wollen wir das zeigen, was wir erreicht haben und worauf wir mit Recht stolz sind, wollen wir mit Freude auf unsere Erfolge verweisen. Denn diese wurden uns nicht „in die Wiege gelegt“ oder fielen uns in den Schoß.

Schon unsere Gründerväter waren sogenannte „kleine Leute“, die mit wenig finanziellen Mitteln, aber mit um so mehr Enthusiasmus den Segelsport betrieben.
Unser Bestreben ist es, diesen Grundgedanken in unserem Verein lebendig zu halten. Dass wir es können, belegt unser Kampf über fünf lange Jahre um unser Grundstück, den wir mit Entschlossenheit, Tatkraft und Ideenreichtum führten und das erfolgreich.

Dafür und für so vieles mehr gilt der Dank unseren Vereinsmitgliedern, die sich aktiv zum Wohl des Vereins engagieren, die den Stander des Vereins in die Seglerwelt
hinaustragen!

Good Wind Ahoi !
Rainer Borchard

Grußwort von LSB-Präsident Klaus Böger zum 125. Geburtstag des Vereins Berliner Segler e. V.

Zum 125. Geburtstag möchte ich dem Verein Berliner Segler auf das herzlichste gratulieren. Auch in der mit über 2000 Vereinen großen und
vielseitigen Sportlandschaft Berlins sind solche Jubiläen immer etwas Besonderes und ein guter Anlass zum Feiern.

Ein Verein, der 125 Jahre alt ist, hat seine Vitalität und seine Fähigkeit unter Beweis gestellt, gesellschaftliche Herausforderungen erfolgreich zu
meistern. So spiegelt sich die wechselvolle Geschichte unseres Landes und unserer Stadt mit Krieg und Wiederaufbau, Kaltem Krieg und
Wiedervereinigung in der Vereinschronik des VBS auf ganz spezifische und eindrucksvolle Weise wider.

Grundvoraussetzung für die Erfolge, auf die der Verein Berliner Segler heute zurückblicken kann, war und ist das ehrenamtliche Engagement
vieler seiner Mitglieder, denen an dieser Stelle ausdrücklich Dank gebührt. Sie ermöglichen den Vereinskameraden eine sinnvolle und
gesunde Freizeitbeschäftigung.

Meinen Dank verbinde ich mit der Bitte, sich auch weiterhin für den Verein und die Sportstadt Berlin einzusetzen. Ich wünsche dem Verein Berliner
Segler und allen seinen Mitgliedern weiterhin viel Erfolg, persönliches Wohlergehen und dem Jubiläumsempfang einen guten Verlauf.

Grußwort des Vorsitzenden des Berliner Segler-Verbandes zum 125-jährigen Jubiläum

Ich gratuliere mit großer Freude den Mitgliedern des Vereins Berliner Segler zu ihrem 125-jährigem Bestehen.
Herzlichen Glückwunsch aller Berliner Segler zu diesem Jubiläum!

Der Verein Berliner Segler zählt mit seinen 125 Jahren zu den traditionsreichen und ältesten Vereinen in Berlin, die ihren Ursprung in Rummelsburg haben. Gegründet am 19. Dezember 1885 aus der “Freien Vereinigung der Segelfreunde.“
1888 gehörte der VBS zu den zwölf Gründungsmitgliedern des Deutschen Segler-Verbandes. Die Mitgliedschaft erfolgte jedoch nicht, da der “Amateurstatus“ nicht gegeben war.
Seit Beginn ist der Verein Berliner Segler im Regattasport und im Fahrtensegeln sehr aktiv. So fand die erste Pokalregatta des Vereins im Mai 1887 auf dem Müggelsee statt. Schon frühzeitig wurde die Heimat, der Rummelsburger See, verlassen. Über Grünau, Karolinenhof siedelte der Verein nach Schmöckwitz um. Im März 1914 wurde der Stander auf dem eigenen Gelände in Rauchfangswerder gehisst.
Der VBS als Berliner Segelverein bildet mit seinen Mitgliedern eine Gemeinschaft, die sich als Schwerpunkt ihrer sportlichen Aktivitäten dem Fahrtensegeln, der Jugendausbildung und dem Regattasegeln verschrieben hat. Diese Aktivitäten werden in Jahrzehnten durch Erfolge auf den Regattabahnen national und international, durch fleißige Arbeit und die Ausübung von Ehrenämtern auf Berliner und nationaler Ebene begründet.
Die Fahrtensegler stehen mit den Regattaseglern auf der Treppe in gleicher Höhe.
Mit einer kleinen Wanderjolle segelten Kameraden nach Lauterbach auf Rügen und der nationale 45er lief Häfen in Dänemark und Schweden an.
Ihre Mitglieder haben sich über viele Generationen und unter teilweise widrigen Umständen für den Segelsport in Berlin und über Berlins Grenzen hinaus engagiert und damit ein Stück deutsche und internationale Segelgeschichte geschrieben.
Diese Kontinuität ist besonders bemerkenswert, da in ihrer 125-jährigen Geschichte die gesellschaftlichen Verhältnisse sich stetig veränderten. Auch für den Verein Berliner Segler hatte die Teilung Deutschlands unmittelbare Konsequenzen. 1951 wurde der Verein enteignet
und 1952 in eine Betriebssportgemeinschaft, die Sektion Segeln der Hochschule für Ökonomie, umgewandelt. Mitglieder, vor allem aus dem Westteil Berlins, verließen den VBS in Rauchfangswerder und führten den VBS in Westberlin ohne eigenes Gelände weiter. Dass dies eine gute Entscheidung der Vorfahren war, bewies sich nach der Wende bei der Rückübertragung des Grundstückes.
Am 7.12.1991 konnte auf einer gemeinsamen Mitgliederversammlung beider Vereine der Beschluss der Zusammenführung gefasst werden. Der VBS kehrte in seine Heimat zurück. Für die Rückübertragung des Grundstückes war ein Musterprozess über alle Instanzen der Verwaltungsgerichtsbarkeit notwendig. Am 27.6.1996 wurde der VBS wieder der rechtmäßige Eigentümer des wunderbaren Grundstückes hier in Rauchfangswerder.
Dennoch gelang es den Mitgliedern des VBS in den vergangenen Jahrzehnten immer ein blühendes Clubleben aufzubauen. Dank ihres großartigen Engagements ist der Verein heute in Deutschland und darüber hinaus bekannt und beliebt.
Für die Zukunft wünsche ich den Mitgliedern des Vereins Berliner Segler ein weiterhin so glückliches Händchen und hoffe, dass sie den Segelsport noch viele Jahre lebendig mitgestalten.

Mast- und Schotbruch
Ihr Winfried Wolf

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tab 1
Vorsitzende des „Verein Berliner Segler e.V.“

1885 Р1887 Paul Sch̦nwald
1887 – 1891 Franz Finger
1891 Р1892 Paul Sch̦nwald
1892 – 1897 Emil Neyen
1897 Р1898 Oskar Kn̦tschke
1898 – 1900 Wilhelm Cluss
1900 – 1904 Paul Baronski
1904 – 1906 Oskar Roth
1906 – 1908 Paul Baronski
1908 – 1914 Wilhelm Cluss
1918 – 1921 Otto Matheke
1921 – 1931 Paul Arnoldi
1931 – 1942 Rudolph Metz
1931 – 1942 (ab 1936 Vereinsführer)
Ab 1945       Erich Jochem 1. Sektionsleiter
Ab 1945       Peter Grabley
Ab 1945       Wolfgang Banel

HSG Wissenschaft Karlshorst / VBS 1885 Rauchfangswerder
1952 – 1955 Gralsberg, Bauer
1955 – 1972 Dr. Heinrich Schwarz
1972 – 1976 Dr. Armin Pohl
1976 – 1991 Dr. Walter Kaczmarczyk

Verein Berliner Segler e.V. Berlin-West
1953 – 1956 Erich Jochem
1956 – 1964 Emil Schulz
1964 – 1986 Walter Waschau
1986 – 1991 Jürgen Lange

wieder Verein Berliner Segler e.V.
1991 – 1994 Dr. Walter Kaczmarczyk
1994 – 2005 Peter Hartig
2005 – 2020 Rainer Borchard
2020 – 2030 Olaf Mäbert

 

Sommerkarte Verein Berliner Segler von 1888

Statut Verein Berliner Segler von 1898

Jahreskarte Verein Berliner Segler von 1900

Programm zur Jubiläums-Wettfahrt am 29.09.1935

Unser Flaggschiff "Alte Liebe"

Unser Flaggschiff „ALTE LIEBE“, Erlebnisse und Gedanken einer 100-jährigen.

Noch vor meiner Vollendung durch A&R 1910 habe ich 1908 in einem „Schönheits“-Wettbewerb 20 von 22 Konkurrentinnen hinter mir gelassen (unter dem Namen „Nord-West l“ in der Yacht Nr. 16 (1908) S.352). Von meinem 1.Besitzer Köpke weiß ich nur noch, dass er mich „MARY“ nannte, Von meinem 2. Skipper Willy Richter wurde ich in „ALTE LIEBE“ umbenannt. Ich erschien ihm zu aufgetakelt und er beschnitt 1930 meine Flügel von 49 Quadratmeter auf 42 Quadratmeter. Für mich war ihm nichts zu teuer. Und so takelte er mich schon 1933 wieder ganz neu ein: Gaffel passe, Hochtaklung mit stolzer Masthöhe von 12,80m. 1960 fand ich zwei neue Verehrer im VBS: Willi und Werner Schoenborn. Sie stutzten meinen Mast auf 11m und mein Tuch auf 36 Quadratmeter.

1964 an der Küste wurden die Polster feucht. Daraufhin wurde mir 1971 eine neue Haut aus Glasseide und Epoxidharz verpasst. Mit einem zusätzlichen Deckshaus und dadurch erst gut nutzbaren Hundekojen, Pantry und Kleiderschrank sowie einer Seereling wurde ich fahrtengerecht für Binnen und Buten. Ich fühlte mich wie neu geboren. Nun ging es regelmäßig zu dem herrlichen Boddenrevier zwischen Ribnitz-Damgarten und Ralswiek, Usedom und Hiddensee.

Auf den organisierten Schlepps zu DDR-Zeiten über die Stromoder und das Haff war was los. Einmal brach die Mitteltrosse stromauf vor der Einfahrt nach Fürstenberg/Oder. Acht fischgrätig verkoppelte Boote trudelten durcheinander, ihre überstehenden Masten als Decksfeger bei benachbarten Booten einsetzend. Bergab geschleppt war es genau so unterhaltsam, als der Schlepper auf Grund lief.

Die Teilnahme an der Ostseewoche 1975 entsprach nicht meinem Geschmack. Stundenlang vor Arkona bei Starkwind und entsprechender Welle gegenan kreuzen und auf die Wellen hämmern. Erst als ich zwei Mann seekrank geschaukelt hatte, Yachten vom Typ Hiddensee mit abgebrochenem und verbogenem Mast entgegenkamen und auch noch ein Gewitter aufzog, wurde endlich abgedreht. In Vitte sahen wir viele Yachten vorzeitig wieder.

Meine erste 20h-Wettfahrt 1974 begann mit einem Donnerschlag und Gewitterböen sofort nach dem Start. Der führende Schärenkreuzer richtete sich mit drei wehenden Segeltuchfahnen plötzlich wieder auf. Neben uns segelten zwei Kielkreuzer mit ihren Masten ineinander. Etliche Boote fanden sich in der Spree zu einem vorzeitigen aber angenehmen Feierabend wieder. Wir konnten mit eingeholter Fock den Pulk noch schadlos verlassen, um dann bei 4-5 Windstärken die Nacht zu durchkreuzen mit Fockwechseln und Segel nähen in der Kajüte. Das war für Helga Schoenborn die erste und letzte 20h-Wettfahrt. Ein andermal beglückten uns die abends wie Rauchsäulen am Himmel stehenden Mücken, die nachts wie Nieselregen herab fielen. Eklig! Anschließend war Segel und Mannschaft (Helmut Grumm , Klaus Hohensee, Willi und Werner Schoenborn) waschen angesagt. Manchmal war es auch schön.

Insbesondere wenn wir den Wanderpokal einheimsten und schließlich 1984 endgültig mitnahmen.

Nach der Wende wurde der Traum von Fahrten über die Ostsee doch noch wahr. Die dänischen Inseln Bomholm, Mön , Femö, Fejö und Omö wurden angelaufen. Die Crew (Helmut und Mathias Grumm, Werner Schoenborn) dachte, an der Nordküste von Bornholm etwas Windschutz gegen den SW zu finden, stattdessen drückten mir Fallböen beim Vorwindkurs die Nase ins Wasser, und das mit gerefftem Groß (17 Quadratmeter) und ohne Fock.

Der Scharmützelsee ist mein Lieblings-Revier. Gern erinnere ich mich noch an unsere regelmäßigen Pfingstfahrten (ca. 15 Boote) zum Fontanepark mit Grillabend, Kaffeetafel im Park und kleiner Wettfahrt. Bei der SG Scharmützelsee werde ich vom Vorsitzenden Hartmut Sasse und Hafenmeister Horst Neuß auch immer wohlwollend zu Regatten empfangen. Höhepunkt für uns ist der multicar-Scharmützelsee-Marathon mit geräucherten Aalen bei guter Platzierung. In der MOZ vom 26.Juni 2008 stand dazu:

„Werner Schoenborn und Dieter Fiedler, zusammen 140 Jahre alt, vom Verein Berliner Segler, bewiesen, dass trotz des Alters der Besatzung und des Bootes (Baujahr 1910), gute Ergebnisse bei Regatten zu erzielen sind und dass segeln fit hält. Mit ihrem gepflegten Kielboot-Klassiker wurden sie Dritte der „schnellsten Boote aller Klassen“ nach berechneter Zeit.“ Auch konnten wir uns hier 2007 noch einmal auf den Wanderpokalen Klassischer Yachten eintragen.

Wenn mir in meinem Alter noch „geiles Teil“ zugerufen wird, wie darf ich das verstehen? Mein Skipper Werner und ich haben in diesem Jahr Goldene Hochzeit! Mit dem VBS bin ich sogar noch länger glücklich verheiratet und die dienstälteste Yacht!

 

Artikel 125 Jahre Verein Berliner Segler

Vor 125 Jahren konnte man in der Wassersportzeitschrift „Ahoi“ die folgende Meldung lesen: Am 19 Dezember 1885 bildete sich aus der „Freien Vereinigung der Segelfreunde“ ein neuer Seglerverein „Verein Berliner Segler“. Zum 1. Vorsitzenden wurde der Kamerad Paul Schönwald gewählt Zu dieser Zeit registrierte das Wassersport-Almanach ca. 30 Segelvereine mit rund 600 Mitgliedern.

Der Verein hatte bei seiner Gründung 32 Mitglieder, zählte aber bereits 2 Jahre später 120 Mitglieder mit 42 Segelbooten, die den Zweck des Segelsports nicht allein nur in der Erholung, sondern auch in der Durchführung von Wettkämpfen sahen. So fand die erste Pokalregatta des Vereins am 15. Mai 1887 auf dem Müggelsee statt, unter lebhaftem Interesse von vielen „Sehleuten“. Man hatte extra den Dampfer „Nixe“ zur Begleitung gechartert. Zu Ostern und Pfingsten organisierte man gemeinsame Fahrten die Dahme aufwärts, konnte man doch die ganze Strecke dank der Zugbrücken in Köpenick und Schmöckwitz segeln.

Am 4. März 1888 wurde der VBS zur Gründungsveranstaltung des DSV nach Hamburg eingeladen. Die Mitgliedschaft im DSV wurde ihm jedoch verwährt, da der „Amateurstatus“ auf Grund in Lohn arbeitender Mitglieder (z.B. als Handwerkern) nicht gegeben war.

Die Rummelsburger Bucht bei Stralau war die erste Heimat des Vereins. Die rasante wirtschaftliche Entwicklung Berlins, in der Folge die Uferzonen weitgehend bebaut wurden und der zunehmende Verkehr auf der Spree, veranlassten unsere Vorfahren das Vereinsdomizil immer weiter am Rande der Stadt zu suchen. Über Grünau, Karolinenhof siedelte man nach Schmöckwitz um. Durch ständig steigende Pachtforderungen nährten den Gedanken zum Erwerb eines eigenen Grundstückes. Mehrere Projekte wurden in Erwägung gezogen. Schliesslich wurde der Kauf eines Grundstückes, bebaut mit einem Wohnhaus und einer Bootswerft möglich; und so konnte im März 1914 der Verein auf eigenem Grundstück in Rauchfangswerder seinen Stander hissen.

Trotz einschneidender Veränderungen des ersten Weltkrieges und seiner Folgen gehörte der VBS bald zu den führenden Vereinen im Regattasport, was sowohl die Teilnahme, als auch die Erfolge bei Regatten betraf. Ebenso erfolgreich betrieb man das Fahrtensegeln. So segelte man bis nach Lauterbach mit einer kleinen Wanderjolle und mit einem 45 qm Kreuzer wurden dänische und schwedische Häfen bis zum Eingang des Kattegatt angelaufen.

Das Vereinsgelände und die Einrichtungen wurden weiter gestaltet. Die ehemalige Bootsbauwerkstatt baute man zur Clubmesse um, deren Grundgestaltung bis heute erhalten ist.

Ende der zwanziger Jahre hatte der Verein 125 Mitglieder mit einem Bestand von 68 Segel- und 6 Motorbooten.

Der zweite Weltkrieg riss auch in den Kreis der Kameraden des VBS viele Lücken. Kameraden blieben im Krieg, andere wurden durch die Kriegswirren in andere Regionen verschlagen. Aber das Leben ging weiter- Bürger aus Rauchfangswerder und Zeuthen, aber auch Kameraden anderer Vereine, denen durch Besatzungsrecht der Sport verwert war, lies die Mitgliederzahl wieder ansteigen.

Die Teilung Deutschlands und Berlins hatte für den VBS unmittelbare Konsequenzen. Wie durch die sowjetische Besatzungsmacht verfügt, wurde auch der VBS in eine Betriebssportgemeinschaft umgewandelt und 1952 zur Sektion Segeln der Hochschulsportgemeinschaft der Hochschule für Ökonomie. Der Verein wurde 1951 enteignet, sein Gelände zum Volkseigentum erklärt. Die Mitglieder wurden vor die Alternative gestellt: Mitglieder der HSG Wissenschaft Karlshorst zu werden, oder den Verein zu verlassen. Das taten dann eine Reihe Kameraden, überwiegend mit Wohnsitz im damaligen Berlin-West. So wurde dort der Verein unter seinem alten Namen weitergeführt. Da es keinen eigenen Hafen gab, waren die Kameraden als Gastmitglieder hauptsächlich in Vereinen im Wettfahrtbezirk Tegel angesiedelt. U. a. war der VBS auch Ausrichter von Regatten auf diesem Revier. Das Weiterbestehen des Vereins in Westberlin erwies sich als wichtiges Argument in den Prozessen zur Rückübertragung des Grundstückes in Rauchfangswerder.

Aber das Vereinsleben ging auch im Ostteil der Stadt weiter. Im Fahrtensegeln war es in der Hauptsache die Binnenreviere, auf denen gesegelt wurde. Hauptsächlich waren es Wochenendfahrten zur Schmölde, Urlaubsfahrten zum Scharmützelsee und zur mecklenburgischen Seenplatte. Das Befahren der Küstengewässer war nach dem Bau der Mauer nur noch in „Ausnahmefällen“ möglich (PM 18). Auch im Regattasport wurde eifrig gesegelt. Gestartet wurde bei der 20Std.-Wettfahrt, der Berliner Mannschaftsmeisterschaft, an Sonder- und Bezirksregatten sowie Berliner und Deutschen(DDR) Meisterschaften. Nach dem Motto: Dabei sein ist alles und wenn dann noch der Erfolg dazu kommt, ist es umso schöner.

Wir können auch auf eine lange Tradition als Ausrichter von Regatten verweisen, findet doch in diesem Jahr die 31 Kehrausregatta für XY- und z-Jollen statt.

Dem Charakter der Hochschulsportgemeinschaft entsprechend, wurde verstärkt das studentische Segeln gefördert. Staatlich gefördertes Bootsmaterial – Piraten und XY-Jollen – bildeten die Basis.

Im Wechsel wurden Hochschulvergleichskämpfe und Studenten-Meisterschaften in Berlin, Rostock, Greifswald, Potsdam und auf dem Wolziger See (DHfK-Leipzig) ausgetragen.

Mit Beginn der 70iger Jahre rückte verstärkt der Kinder- und Jugendsport in den Vordergrund. So segeln heute jahresbedingt ca. 25 Kinder und Jugendliche Laser, 420iger und Optimist. Mit der Trainingsgruppe in Greifswald finden jährlich wechselnd Trainingslager auf dem Greifswalder Bodden und dem Zeuthener See statt.

Grosses Engagement und Einsatz brachten die Mitglieder bei der Werterhaltung und Entwicklung des Vereinsgeländes auf. Neben der kontinuierlichen Erneuerung der Einrichtungen des Vereins gab es auch Rückschläge durch Witterungsunbilden. 1977 stürzte eine der Bootshallen unter einer gewaltigen Schneelast zusammen. Neben dem Verlust der Bootshalle hatten einige Kameraden auch den Totalschaden ihrer Boote zu beklagen. 1983 wurde durch Brandstiftung unsere Veranda vernichtet, weiteres Bootsmaterial ging verloren. Beides wurde mit viel Engagement und noch mehr Eigeninitiative der Mitglieder wieder aufgebaut. Gerade der Wiederaufbau der Veranda in der alten schönen Form als Holzbau mutete zu DDR-Zeiten, wo ja bekanntlich alles knapp war, wie ein kleines Wunder an.

Mit dem Fall der Mauer entstand eine neue Situation. Die Hochschule wurde abgewickelt, es gab die Hochschulsportgemeinschaft nicht mehr; aber es gab weiterhin die Segelkameraden und Kameradinnen, die entschlossen waren, ihre Gemeinschaft ihren Verein zu erhalten. So wurde aus der HSG Wissenschaft /Sektion Segeln wieder der „Verein Berliner Segler 1885“. Aber es gab den „Verein Berliner Segler“ ja in Berlin-West, der all die Jahre den VBS-Stander „hochgehalten hat“. Die Kameraden hatten nicht vom Entschädigungsgesetz gebrauch gemacht, in der Hoffnung eines Tages in das alte Vereinsdomizil zurückkehren zu können. Also konnte die logische Konsequenz nur das Zusammenführen beider Vereine unter dem Stander des Verein Berliner Segler e.V sein. Allein der Weg war nicht einfach und es wurden viele Gespräche beider Vorstände geführt, bis am 7.12.1991 in einer gemeinsamen Mitgliederversammlung die Rückkehr des VBS in seine alte Heimstatt besiegelt werden konnte.

Bis aus der Heimstatt des VBS wieder das vereinseigene Seglerheim wurde, war ein Musterprozess gegen das „Landesamt zur Regelung offener Vermögensfragen“ durch alle Instanzen der Verwaltungsgerichtsbarkeit zur Rückübertragung des Grundstückes notwendig. Am 27.6.1996 wurden wir endlich wieder rechtmässige Eigentümer unseres schönen Grundstückes.

Ein gutes Gefühl wieder zu Hause zu sein!!!

Aber auch in dem Hochgefühl des Erfolges blieben wir Realisten und erneuerten mit den von uns verauslagten Prozessgebühren unsere in die Jahre gekommene und dringendst sanierungsbedürftige Steganlage.

Seit dieser Zeit kann sich der Verein voll seiner eigentlichen Aufgabe widmen, eine Heimstatt für alle Segelfreunde zu sein. In diesem Sinne ist unser Verein offen für jeden Interessenten.

Am 12. Juni diesen Jahres wollen wir das Jubiläum mit einer Langstreckenregatta und einem sich daran anschließenden Sommerfest in unserem Verein in lockerer Atmosphäre begehen.

Dazu sind alle herzlichst eingeladen!